Die Hyperkaliämie ist eine häufige Elektrolytstörungen, derer man in der prähospitalen Notfallmedizin (unbemerkt) und in der Notaufnahme regelhaft begegnen. Wir haben uns diesem Thema auf news-papers.eu schon einige Male angenommen. Eine interessante Übersicht hierzu bietet:
Kettritz R. Hyperkaliämie – Ursachen, Diagnostik und Therapie. Dtsch Med Wochenschr 2019; 144: 180–184. DOI https://doi.org/10.1055/a-0641-9552
Eine Kurzzusammenfassung:
Definition & Diagnostik
- Hyperkaliämie ab Serumkalium >5,1 mmol/l.
- Echtheit der Hyperkaliämie prüfen:
- Blutabnahme suboptimal
- zu lange Stauung
- Exvivo-Hämolyse
- ggf. arterielle Kontrolle der Blutgasanalyse
- Transtubulären Kaliumgradienten: (TTKG) = (U/P Kalium)/(U/P Osmolarität) (Sollte >5->10 sei; grobe Einschätzung der Funktion des Sammelrohrs unter Berücksichtigung physiologischer Konzepte)
- Kalium-Kreatinin-Ratio = Kalium/Kreatinin (mmol/mmol); Wert<1 spricht für eine inadäquat niedrige renale Kaliumelimination bei Hyperkaliämie
- EKG-Hyperkaliämie-Diagnostik: verlängerte PQ-Zeit, flache P-Wellen, spitze T-Wellen, QRS-Verbreiterung und sinuswellenförmige Deformierung, Bradykardie
Therapeutische Maßnahmen:
- Reduktion der Kaliumzufuhr
- Stabilisierung von Zellmembranen: Insbesondere bei Hyperkaliämie-typischen EKG-Veränderungen oder Lähmungen –> Zellmembranen „stabilisieren“: Kalzium-Glukonat (unter EKG Monitoring), nach 5 min wiederholen, Ccave: nicht bei Digitalis-Intoxikation
- Verschiebung von Kalium in den Intrazellulärraum:
- effektivste Methode ist die Insulingabe, Wirkungseintritt ist innerhalb von 60 Minuten, Glukose soll parallel geben werden um Hypoglykämien vorzubeugen; häufige Blutzuckerkontrollen notwendig
- Beta-Agonisten (z. B. Albuterol vernebelt oder Terbutalin sc), cave: nicht bei Patienten mit hohem kardiovaskulärem Risiko
- Bikarbonat
- Dialyse
- alle Medikamente, die die Kaliumausscheidung verhindern, sind zu reduzieren oder abzusetzen
- Hemmung der gastrointestinalen Kaliumaufnahme und Förderung der Elimination: Kaliumaustauschern als Natriumsalz (SPS, Resonium) oder als Kalziumsalz (CPS-Pulver) wegen der obstipierenden Wirkung oft mit Sorbitol. (SPS selten Kolonnekrosen, hohe Mortalität)
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